Realschule Gaggenau auf dem Weg zur Naturparkschule
Die dunklen Tannenwälder des nördlichen Schwarzwalds, in denen raue Gesellen mühevoll ihrem Tagewerk als Holzhauer, Köhler, Flößer; Uhrmacher und Glasbläser nachgehen, bilden die Kulisse für die Märchen des schwäbischen Dichter Wilhelm Hauff. In diese Welt konnten die 103 Fünftklässler der Realschule Gaggenau kurz vor den Pfingstferien hautnah eintauchen. Die Realschule Gaggenau ist auf dem Weg, die erste weiterführende Naturparkschule im Naturpark Schwarzwald Mitte-Nord zu werden. Das Konzept der Naturparkschulen soll den Schülerinnen und Schülern moderne Heimatkunde mit Kopf, Herz und Hand vermitteln. Es wird aus Mitteln des Landes Baden-Württemberg und der Europäischen Union unterstützt.
Am Beispiel des berühmten Märchens „Das kalte Herz“ hatten die Fünftklässler zuvor im Deutschunterricht alle Aspekte des Märchens durchgenommen. Fächerübergreifend lernten sie anhand der Figuren des Märchens die durch die Holzwirtschaft geprägte Kulturgeschichte des Schwarzwaldes und die damit verbundenen typischen Handwerke kennen. Den Abschluss des Moduls „Sagen und Märchen des Nordschwarzwalds“ bildete ein Schwarzwald-Erlebnistag, an dem die Fünftklässler in Begleitung ihrer Deutsch- und Biologielehrer den Baumwipfelpfad in Bad Wildbad und eine Ausstellung über „Das kalte Herz“ im Schloss Neuenbürg besuchten.
Zunächst ging es hoch hinaus in die Kronen der Bäume. Doch bevor den Schülerinnen und Schüler der Eingang zum Baumwipfelpfad freigegeben wurde, mussten sie einige Proben bestehen: Nach einem gemeinsamen Sprung im Klassenverband durch das „Tor zum Schwarzwald“, einem Schwungseil, galt es, das Schwarzwaldwissen in Entscheidungsspielen unter Beweis zu stellen. Gab es wirklich Silberbergwerke im Schwarzwald und wurden Tannen von hier bis nach Rotterdam in Holland transportiert?
Als besondere Bereicherung erweist sich im Konzept der Naturparkschule die Einbindung regionaler, außerschulischer Partner: Unter der Führung von Schwarzwald-Guides ging es in Kleingruppen kletternd und balancierend auf dem Pfad durch die Kronen der Bäume. Mit allen Sinnen und aus verschiedenen Perspektiven lernten die Fünftklässler dabei die Baumarten und Handwerke des Schwarzwalds an verschiedenen Stationen kennen. Am Ende des Pfades lockten nach dem anstrengenden Aufstieg auf den Turm eine herrliche Rundumsicht und eine furiose Rutschpartie.
Ein kurzer Bustranfser führte dann weiter nach Neuenbürg. Oben auf dem Schloss erwartete die Schülerinnen und Schüler eine ganz besondere Ausstellung zum „Kalten Herz“. In sechs begehbaren Szenen erlebten sie die schaurig-schöne Geschichte des armen Kohlenbrenners Peter Munk hautnah wie in einem Theater. Für Nervenkitzel und Spannung sorgten dabei die multimedialen Effekte aus Licht, Farbe, Musik und Klang, die die dramaturgischen Höhepunkte des Märchens in den unterschiedlichen Räumen eindrucksvoll untermalen.
Auf der Rückfahrt zur Schule waren sich alle einig: „Das war ein toller Tag, es hat richtig Spaß gemacht!“. Für das Projekt Naturparkschule an der Realschule Gaggenau war der Ausflug ein gelungener Auftakt.
Impressionen zum Tag finden Sie in unserer Fotogalerie unter: https://www.realschule-gaggenau.de/dt_gallery/naturparkschule-gaggenau-modul-maerchen-und-sagen-des-nordschwarzwalds-kl-5/
Text: Dr. Antje Wurz (Projektleitung Naturparkschule Gaggenau)
Bild: Realschule Gaggenau (Auf Höhe der Baumwipfel balancierten die Kinder in kleinen Gruppen über den Pfad.)
Die Maßnahme (Modul) wurde im Rahmen des laufenden Kooperationsvertrags mit dem Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord gefördert von: