Gaggenau/Bühlertal – Als erste weiterführende Schule macht sich die Realschule Gaggenau auf den Weg zur Naturpark-Schule. Diesen Schritt haben bisher nur Grundschulen vollzogen. Künftig bietet die Realschule Unterrichtsmodule in „moderner Heimatkunde“ an, die auf die Sekundarstufe I zugeschnitten sind.
Am heutigen Freitag unterzeichneten Realschulrektor Axel Zerrer, der Oberbürgermeister der Stadt Gaggenau Christof Florus und die stellvertretende Geschäftsführerin des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord Frau Yvonne Flesch die entsprechende Kooperationsvereinbarung.
Die Schülerinnen und Schüler lernen das Leben und Arbeiten in ihrer Region vor Ort mit und bei externen Partnern kennen, beispielsweise Landwirten, Obst- und Gartenbauvereinen, Handwerkern oder Förstern. Aber auch Kultur und Geschichte gehören zu den Unterrichtsmodulen. So führt beispielsweise eine Exkursion ins Schloss Neuenbürg mit seiner Ausstellung zu Wilhelm Hauffs Märchen „Das kalte Herz“. Ein weiteres Vor-Ort-Modul vermittelt z.B. die Geschichte der NS-Zeit im Murgtal mit einem Experten für den jüdischen Friedhof, Pflege der Stolpersteine in Gaggenau, sowie dem Besuch der Gedenkstätten vor Ort und im benachbarten Elsaß.
Für die „moderne Heimatkunde“ im direkten Kontakt mit der Außenwelt hat die Realschule Gaggenau seit Längerem schon selbst beste Voraussetzungen geschaffen: Sie hält auf ihren weitläufigen Grünflächen Hühner, Ziegen, Bienen und Kaninchen. Die Realschüler sollen nicht nur etwas über die Zucht von Nutztieren lernen, sondern auch Verantwortung für die Schultiere übernehmen. Beim Thema Nutztiere ist der Kleintierzuchtverein Bad Rotenfels Kooperationspartner. Zu den weiteren Kooperationspartnern gehören der Revierförster, eine Kräuterpädagogin, ein mobiles Sägewerk oder der Obst- und Gartenbauverein Bad Rotenfels.
Die im Konzept vorgesehene externe Projektleitung begleitet Frau Dr. Antje Wurz, die als Bindglied zwischen Schule, Naturpark und Kooperationspartnern die Module mitorganisiert, weiterentwickelt und dokumentiert oder auch die notwendigen Antragswerke bearbeitet und zusammenstellt.
Einigkeit herrschte bei den Verantwortlichen, dass mit Hilfe der praxisorientierten Unterrichtseinheiten die Schülerinnen und Schüler Möglichkeiten erhalten, sich Kompetenzen anzueignen, die sie animieren sollen, eigene Ideen für die zukünftige Gestaltung ihrer Heimat – des Naturparks – zu entwickeln.
Für die Schule ist mit der eingegangenen Kooperation nun im ersten Durchlauf des Konzepts einiges zu erarbeiten, um dann in einem Jahr sich der Zertifizierung zur Naturparkschule stellen zu können.
Foto: Realschule Gaggenau