Vor zwei Jahren wurde der Friedensweg in der Gausbacher katholischen Kirche Seliger Bernhard von Baden eingeweiht. Die Grundidee des im Murgtal einzigartigen Projekts führt auf das Buch des ehemaligen Gausbacher Ortsvorstehers Achim Rietz, „Aufbruch in eine neue Zeit“, zurück. Rietz erinnerte darin an die Soldaten, aber auch an die zivilen Opfer der Gemeinde, die durch das Naziregime ihr Leben lassen mussten. In akribischer Kleinarbeit durchforstete er Dokumente und Fotos, durch ausführliche Gespräche mit Familienangehörigen konnte der Autor ein wichtiges Zeitzeugnis schaffen.
Rietz belebte mit dem Pfarrgemeinderat der Seelsorgeeinheit Forbach-Weisenbach, Pfarrer Thomas Holler und der Forbacher Agentur Finkbeiner Medien die Realisierung des Friedensweges. Eine Mitfinanzierung durch Fördergelder des Landes erleichterte die Umsetzung.
Nun wurde durch die Mithilfe von Schülerinnen und Schülern der siebten Klasse der Realschule Gaggenau und ihrer letztjährigen Klassenlehrerin Elena Wunsch das Friedensthema neu aktualisiert. Entstanden sind zwei große Plakatwände, die im Treppenhaus der Gausbacher Kirche für etwa ein Jahr ausgestellt werden.
Wunsch berichtete bei einem Treffen mit den Friedensinitiatoren vor Ort über die halbjährige Projektarbeit mit den Schülerinnen und Schülern. Unter dem Motto „Frieden bedeutet für mich…“ wurden von den Jugendlichen Aussagen und Ideen gesammelt, die dann im stetigen Austausch mit der Projektgruppe des Kirchengemeinderates und der Agentur Finkbeiner Medien umgesetzt werden konnten.
Ein Plakat, etwa fünf mal drei Meter groß, zeigt mittig ein Kind, das liebevoll die Erde festhält. Darum gruppieren sich die Konturen in den Landesfarben der 13 Heimatländer. Als Motto wurde hier das „Friedliche Miteinander in Vielfalt“ gewählt. Lehrerin Wunsch brachte zum Ausdruck, dass dieser Wahlspruch auch diese Klasse ausmachte. Die zweite Plakatwand definiert, was den Jugendlichen Frieden bedeutet. Nazlija, Luis und Naser, alle 13 Jahre alt und in Gaggenau wohnhaft, meinten dazu: „Frieden bedeutet für uns Ruhe, liebevolles Handeln, Wärme und ein sicheres Zuhause. Dass Menschen ihre Freiheit haben, es keinen Krieg gibt und dass jeder leben kann, wie er/sie will.“
Und Jonas aus Michelbach wünscht sich, „dass alle Menschen gleich behandelt werden und dass Konflikte ohne Gewalt verlaufen und niemand zu Schaden kommt.“ Mila aus Gaggenau erweitert den Gedanken und wünscht, dass sich alle die Hand schütteln können, ohne Feinde zu sein.
Nachdem die Tafeln vor einigen Tagen angebracht wurden, berichtete Maria Strobel, Messnerin in der Gausbacher Kirche, bereits von positiven Rückmeldungen der Kirchenbesucher.
Die Kernaussage des Friedensweges erfährt durch diese von Jugendlichen entwickelten Plakate eine aktuelle Note. „Das Projekt wird aber erst abgeschlossen sein, wenn überall Frieden herrscht“, gibt Lehrerin Wunsch abschließend zu verstehen.
Text und Foto: BNN/BT