
Die vier neunten Klassen haben den jüdischen Friedhof jeweils an unterschiedlichen Tagen besucht. Die Anreise erfolgte mit dem Fahrrad, per Straßenbahn oder zu Fuß. Vor Ort lernten die Neuntklässler zunächst die verschiedenen Ecken des Friedhofs kennen. Die ältesten Grabfelder stammen aus der Zeit um 1700. Einige der zum Teil sehr kunstvollen und von der Zeit gezeichneten Grabsteine wurden wieder instandgesetzt, aber es gibt auch Bereiche, in denen die Grabfelder der Natur überlassen werden. Die Schülerinnen und Schüler erfahren, dass es einen separaten Bereich für Kindergräber gibt.
Am Beispiel der Grabsteine erläuterte der Experte, dass jüdisches Leben mit seinen Traditionen ein fester Bestandteil der Heimatregion im Murgtal war, bis es durch die Gräueltaten der Nazis auch hier vernichtet wurde. Viele Spuren in Kunst und Architektur weisen bis heute auf diese Traditionen hin. Die Jugendlichen beeindruckten besonders die Einzelschicksale, die bei vielen der hier Begrabenen eng mit der Ortsgeschichte von Gaggenau und Bad Rotenfels verwoben sind. Erst im Winter hatten einige der Schülerinnen und Schüler den Stolperstein von Nathan Kahn geputzt, auf Gräber seiner Familie stießen sie auch beim Besuch des Friedhofs.
Die Stimmung auf dem Nachhauseweg von diesem eindrücklichen Ausflug ist nachdenklich. Vielen sind die Parallelen zwischen der Unterdrückung jüdischer Mitbürger damals und dem Umgang mit Minderheiten heute klar geworden. „Ich denke, die Botschaft ist angekommen, dass Minderheiten unsere gesellschaftliche Vielfalt bereichern und dass jeder ein Stück weit für einen achtsamen und respektvollen Umgang mit Minderheiten verantwortlich ist“, so das Fazit von Lehrerin Elena Wunsch nach dem Ausflug.
Text: Dr. Antje Wurz (Projektleitung Naturparkschule Gaggenau)
Bild: Realschule Gaggenau (Aufmerksam lauschen die Schülerinnen und Schüler der 9d den Ausführungen von Heinz Wolf.)
Die Maßnahme (Modul) wurde im Rahmen des laufenden Kooperationsvertrags mit dem Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord gefördert von:











